, Katrin Kaden KMU Waldenburgertal

13. Oberbaselbieter KMU-Forum

13. Oberbaselbieter KMU-Forum

Gestern – Heute – Morgen: Das Waldenburger-Tal im Wandel

Gestern war die Ampel da, heute ist sie dort. Der gewohnte Weg ist plötzlich gesperrt und wir müssen umdenken und neue Wege gehen. Unübersehbar beherrscht sie als Wahrzeichen der Veränderung zur Zeit das Waldenburgertal und stellt Bevölkerung und Unternehmen vor Herausforderungen: die Riesenbaustelle der Waldenburgerbahn.

Als Metapher für den stetigen Wandel, diente sie denn auch dem Gewerbeverein KMU Waldenburgertal, der zum 13. Oberbaselbieter KMU-Forum in die Rübmatthalle in Hölstein einlud. Motto: «Gestern – Heute – Morgen: Das Waldenburger-Tal im Wandel».

Ob als Person oder als Unternehmen: Wir haben immer kleinere oder grössere Baustellen und manchmal müssen wir Altes radikal abreissen, um Neues entstehen zu lassen. Dann müssen wir loslassen von etwas, das uns ans Herz gewachsen ist – so wie den Menschen im Tal die alte Waldenburgerbahn.

Und während wir voller Erwartungen an das Neue in die Zukunft schauen, dürfen wir uns auch einen Moment Zeit nehmen, um zurückzuschauen und uns zu fragen:

War denn früher wirklich alles besser?

Was vom Alten wollen wir in die Zukunft mitnehmen? Oder sogar Vergessenes wieder neu beleben?

Und vor allem: Wo liegen eigentlich unsere Chancen und Potenziale und wie genau wollen und können wir die Zukunft gestalten?

Genau das taten in einem lebhaften Podiumsgespräch vier langjährig mit dem Waldenburgertal verbundene Unternehmerinnen und Unternehmer: Sie diskutierten die Stärken, Besonderheiten und Potenziale des Waldenburgertals als Wirtschaftsstandort.

Souverän und mitreissend führte die in Niederdorf aufgewachsene Sportjournalistin, Autorin und Kolumnistin Seraina Degen durch den Abend. Mottogerecht ausstaffiert mit Conducteurinnen-Mütze warf sie Andrea Heger, Gemeindepräsidentin von Hölstein, den verbalen Ball «Z Hölschte isch s am töllschte» zu, den diese in ihrer Begrüssungs-ansprache gerne und auf sympathische Weise überzeugend aufnahm.

Heidi Tschabold, Geschäftsführerin Flora Fortissima GmbH in Oberdorf, vergleicht das Tal mit einer lieblich duftenden Kletterrose, die wunderschön blüht und dabei auch ihre Stacheln hat. Sie schätzt den Zusammenhalt und das aufeinander Acht geben, was trotz dem Wegzug einiger grosser Unternehmen gerade in der Pandemie spürbar ist. Gelebte Kundennähe und ihr einzigartiger Service sind ihr Rezept, um neben den Grossverteilern langfristig zu bestehen.

Roger Harr, Co-Geschäftsführer der Frenkenklinik in Niederdorf, die heute die grösste Zahnarztpraxis der Schweiz ist, sieht in der verbesserten Anbindung an das Ergolztal und die Stadt Basel, den relativ günstigen Immobilienpreisen und der guten Erreichbarkeit sämtlicher Schulen inklusive der Universität Basel mit ÖV das Tal als idealen Wohnort, auch für junge Familien.

Als attraktiver Wirtschaftsstandort brauche es jedoch auch Unternehmen, die immer wieder ihre Hausaufgaben machen: Es müsse das höchste Ziel für jede Unternehmung sein, Arbeitsplätze und attraktive Lösungen für die Arbeitskräfte der Gegenwart zu schaffen. Dabei gehe es nicht nur um hohe Löhne sondern auch darum, die Arbeitsmodelle des letzten Jahrhunderts auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen und mit hochattraktiven und innovativen Arbeitsbedingungen qualifizierte Mitarbeitende anzuziehen.

Für Dominique Graber, CEO Unico Graber AG, sei die strategische Entscheidung 2015, den Unternehmensstandort von Hölstein nach Münchenstein zu verlegen, keine leichte gewesen und weniger im Standort als mit der Neupositionierung der Unternehmung begründet. Nach wie vor sei er sehr mit dem Tal verbunden, für das er unter anderem dank der neuen Waldenburgerbahn und der Nähe zur Autobahn durchaus Potenzial sehe.

Dieses Potenzial sieht auch die Oris SA, die seit ihrer Gründung 1904 ihren Sitz in Hölstein hat: Sie investiert am Standort in Hölstein und lässt dort gemäss Kevin Kohn, Consumer Experience Manager, einen neuen Laden entstehen, in dem das Konsumentenerlebnis im Mittelpunkt steht. Denn – da sind sich alle Podiumsgäste einig – es geht darum, die Brücke zum Kunden zu bauen und Innovation als Kern des Wandels zu sehen.

Schon mehrfach haben es Unternehmen und Bevölkerung des Waldenburgertals in der Vergangenheit geschafft, sich neu zu erfinden: Aus den Posamentern wurden Uhrmacher, aus den Uhrmachern wurden Tüftler im Medtech Bereich.

«Baustelle» hin oder her: Mit einer proaktiven und zuversichtlichen Einstellung meistert das Tal auch diesen Wandel.

So viel lebhafter Austausch macht natürlich Hunger und regt zum Mitdiskutieren an. Auch der feine Apéro Riche, der von Sandra Hug vom Schutti-Oberdorf und ihrem Team liebevoll präsentiert und gereicht wurde, trug seinen Teil dazu bei, dass die Gäste noch eine ganze Weile nicht ans Heimgehen denken mochten und das gemütliche Beisammensein genossen.

Katrin Kaden Vorstand KMU Waldenburgertal, OK-Leitung

 v.l.n.r. Katrin Kaden, Kevin Kohn, Heidi Tschabold, Dominique Graber, Seraina Degen, Roger Harr

Gemeindepräsidentin Andrea Heger begrüsste die Gäste des KMU Forum

Seraina Degen führte virtuos durch den Abend

Die Podiumsgäste beim lebhaften Austausch.

v.l.n.r. Kevin Kohn, Heidi Tschabold, Dominique Graber, Roger Harr mit Moderatorin Seraina Degen